Warum kann ein Pilatestraining mit Ausrichtung auf Skoliose
sinnvoll sein?
Prinzipien:
Zentrierung
Atmung
Kontrolle
Konzentration / Aufmerksamkeit
Bewegungspräzision
Bewegungsfluss
Joseph Pilates: "Pilates ist nicht ein System von willkürlichen, planlosen Übungen,
deren einiges Ziel es ist, aufgeblasene Muskeln zu produzieren. Ganz im Gegenteil –
es wurde konzipiert und über Jahrzehnte lang getestet, um jeden einzelnen Muskel im
Körper so geschmeidig zu machen, wie die Muskulatur einer Katze."
Zentrierung:
Im Pilates arbeiten wir aus unserem Körperzentrum heraus. Dieses Kraftzentrum
(core), welches für die tiefliegenden Bauch- und Rückenmuskulatur, den
Beckenboden und das Zwerchfell steht, ist der Initiator für jede Bewegung. Das
optimale Zusammenspiel dieser Muskeln ergibt ein funktionelles, stabiles
Körperzentrum.
Die Zentrierung führt auch zu mehr innerer Stabilität, hilft beim Stressabbau und
führt zu mehr Selbstvertrauen.
Atmung:
Nur durch eine tiefe und bewusste Atmung ist es möglich, den Körper mit Sauerstoff
zu versorgen. Beim Pilates atmen wir in den Brustkorb bzw. in die Rippen, es ist zu
spüren, wie der Rippenkorb sich zu dreidimensional ausweitet und die Wirbelsäule
sich natürlich aufrichtet. Die etwas forcierte Ausatmung unterstützt bei der
Aktivierung der tiefliegenden Rumpfmuskulatur und Beckenbodenmuskulatur.
Kontrolle:
Durch den kontrollierten und bewussten Ablauf der Bewegungen werden falsche
Belastungen und Verletzungen vermieden.
Bei jeder Übung sollten die Bewegungen bewusst und kontrolliert ausgeführt werden.
Wenn das zunehmend immer besser gelingt, steigert das die Qualität des Trainings.
Konzentration:
Wenn mit zunehmendem Training es geschafft wird sich auf auf die Übung und ihre
Details zu konzentrieren, gelingt es immer besser, die Muskeln bewusst zu aktivieren
und wahrzunehmen. Die Energie ist immer dort, wo sich die Aufmerksamkeit
befindet. So kann man Energie, Kraft und Wahrnehmung aufbauen.
Präzision:
Es ist wichtig, sich langsam dorthin zu bewegen, dass die Genauigkeit der
Übungsausführung verbessert wird. Diese Präzision garantiert im Bewegungsablauf,
dass die Übung dorthin wirkt, wo es beabsichtigt ist und die Körperwahrnehmung
geschult wird.
Bewegungsfluss:
Die Pilates Übungen reihen sich in einem Workout in einem Workout in einem
nahtlosen Fluss aneinander. Der Fokus ist, eine Übung präzise auszuführen, nicht
durch einen hastigen Übergang zur nächsten Übung, den Fokus zu verlieren.
Ein „Flow“ lässt den Körper entspannen, kraftvoll und zugleich geschmeidig in der
Bewegung wirken.
Prinzipien bei dreidimensionalen Skoliosetraining
„Unter Skoliose versteht man eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule mit
Verdrehung der Wirbelsäule und Brustkorb, sowie eine Störung des Sagittalprofils.“
Die Haltung des Skoliosepatienten muss möglichst auskorrigiert werden, diese
Korrektur langfristig und auch im Alltag zu integrieren.
Zentrierung:
Um den Beckenboden und Rumpfmuskulatur zu stabilisieren müssen die
Tonusunterschiede an der ischiokucalen Muskulatur, den Glutäen, dem Muskulus
latissimus dorsi und auch der gesamten Bauchmuskulatur und tiefen
Rückenmuskulatur korrigiert werden. Dies wird durch Unterlagerungen oder durch
Lockerung der hypertonen Muskelseite und Stärkung der hypotonen Muskelseite
erreicht.
Katharina Schroth sagt: „Was nach einer Seite hin möglich war, muss nach der
anderen Seite hin erübt werden. Durch diese Übungen wird die Zentrierung der
Wirbelsäule und Rumpf stabilisiert.“
Atmung:
Die Atemzüge werden geistig gelenkt und bei den inaktiven Rumpfabschnitten
angesetzt und ausgeführt und das Zwerchfell sich senken und heben kann. Dies kann
bei geistiger Führung auch einseitig ausgeführt werden, Atembewegungen können in
verschiedene Richtungen in den Rippenkorb ausgeführt werden, z.B. rechts vorne
und links hinten, so dass eine Schrägatmung entsteht, was bei Skoliose vorteilhaft ist.
Eine lange Ausatmung unterstützt die Rumpfmuskulatur und die
Beckenbodenmuskulatur.
Kontrolle:
Die Haltungskorrektur muss im Rahmen der noch vorhandenen Beweglichkeit
erreicht werden. Man muss lernen, sein Körpergefühl den neuen
Haltungsverhältnissen anzupassen und als gerade zu empfinden, was sich schief
anfühlt. Dazu hilft ein Trainer oder Spiegelkontrolle, um die Übung bewusst und
korrekt auszuführen.
Konzentration:
Durch Konzentration können nach einiger Zeit Fehlhaltung erkannt werden (Spiegel),
durch Vorstellen und Erfühlen die Fehlstellungen wahrgenommen werden.
Übungsmäßig werden die verschieden Fehlbewegungen des Körpers mit dem Ziel der
Umkehr ins Gegenteil beeinflusst. Je mehr sich auf Details der Übung konzentriert
werden kann, um so mehr können die Muskeln aktiviert und gelockert werden.
Präzision:
Die richtige Haltung muss erarbeitet werden. Die geschwächten Muskeln müssen
gestärkt und gekräftigt werden, die überforderten Muskeln entlastet werden, das
Gleichgewicht wieder hergestellt werden.
Von Fersen, Fußknöcheln und Knien muss erst alles aufgerichtet werden, das Becken
korrigiert und stabilisiert werden und dann die Übung weiter ausgebaut und verfeinert
werden. Die Körperwahrnehmung wird dabei geschult.
Bewegungsfluss:
Der Bewegungsfluss entsteht durch die Kontrolle der Übung und wird mit der Zeit
weich und fließend zu einem Flow im Ganzkörpertraining.
Bei genauer Betrachtung lassen sich die Prinzipien des Pilates Trainings und auch die
Prinzipien des Skoliose Trainings nicht strikt voneinander trennen, sie ergänzen,
durchdringen und unterstützen sich.
Eine bewusste Atmung unterstützt den Bewegungsfluss und verbessert die
Konzentration und Wahrnehmung. Eine bessere Konzentration ermöglicht präzise
Bewegung.
Eine Bewegung aus dem Körperzentrum ausgeführt gibt Kontrolle über den Körper.
#Dreidimensionale-Skoliosebehandlung-nach-Schroth
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