„Sitzen ist das neue Rauchen“
Im Schnitt sitzen Menschen in Deutschland 9,2 Stunden pro Tag: Sitzen beim Frühstück, Sitzen auf dem Arbeitsweg, Sitzen bei der Arbeit, Sitzen vor dem Computer, Sitzen beim Abendessen, Sitzen vorm Fernseher, Sitzen über das Handy gebeugt...
Langes und vor allem ununterbrochenes Sitzen ist völlig ungesund für den Stoffwechsel. Laut einer Studie mit 8000 Teilnehmern über einen Zeitraum von anderthalb Jahren zeigt sich, dass das Krebsrisiko, insbesondere an Darm- und Brustkrebs zu erkranken, bei fehlender Bewegung massiv erhöht ist. Auch die Wahrscheinlichkeit für einen Krebsrückfall nimmt bei sitzendem Verhalten zu.
Sitzen und seine Folgen:
Nackenschmerzen
Brustverengung und steife Schultern
eingeschränkte Zwerchfellfunktion / behinderte Atmung
erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 – Schmerzen im unteren Rücken
Muskeldegeneration
Funktionsstörungen des Beckenbodens
Brain Fog (kognitive Dysfunktionen)
CMD (craniomandibuläre Dysfunktion)
erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen
Karpaltunnelsyndrom
Gewichtszunahme
Verhärtungen in Hüftgelenken und Hüftmuskeln
Knieschmerzen
Probleme in den unteren Gliedmaßen
Wird der Körper nicht bewegt, bilden Fettzellen mit der Zeit mehr und mehr Botenstoffe, die stille Entzündungen hervorrufen können. Muskeln schütten Myokine aus, sofern regelmäßig Sport getrieben wird. Myokine sind entzündungshemmende Substanzen, deshalb senkt Muskelgewebe das Risiko für stille Entzündungen, die für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen etc. verantwortlich sind.
Bereits 6000 Schritte pro Tag oder dreimal eine halbe Stunde Radfahren in der Woche zeigen eine geringere Entzündungsaktivität.
Eine gute und aktive Skelettmuskulatur hat einen positiven Effekt auf viele Organe, z.B. das Herz. Bei einer Herzinsuffizienz neigt der Körper zu Muskelabbau und damit zu einer verminderten Ausschüttung von Myokinen. Somit kann eine gute Skelettmuskulatur sich schützend auf das Herz auswirken.
Durch Kontraktion der Muskeln werden Myokine ausgeschüttet, die die Blut-Hirn-Schranke passieren und im Gehirn dafür sorgen, dass neue Nervenzellen gebildet werden.
Es verbessern sich kognitive Fähigkeiten. Im Zuge des Alterungsprozesses lassen Gedächtnisleistungen, Reaktionsvermögen, Lernfähigkeit und abstraktes Denken nach. Durch Sport und die damit verbundene Myokinausschüttung werden diese Leistungen wieder stimuliert.
Laut einer Studie über die körperliche Fitness von Frauen zwischen 38 und 60 Jahren konnte gezeigt werden, dass Bewegung das Risiko, an Demenz zu erkranken, deutlich reduziert.
Muskeln lieben Blutzucker. Muskelarbeit setzt einen Mechanismus in Kraft, durch den dem Blut Zucker entzogen wird, wodurch die aggressive, gewebsschädigende Wirkung hoher Blutzuckerwerte reguliert wird. Somit kann Sport als Krebs- und Diabetes-Prävention betrachtet werden.
Mitochondrien, die sogenannten Kraftwerke der Zellen, liefern Energie, die wir zum Leben brauchen. Bewegen wir uns, regen wir das Neuwachstum der Mitochondrien an, die an Masse zunehmen und damit eine höhere Energiestoffwechselkapazität haben. Eine Theorie hinter dem Syndrom der chronischen Erschöpfung ist eine mitochondriale Dysfunktion.
Pausentage gibt es nicht, wenn es um Körperarbeit geht. Diese umfasst Mobilisationstechniken und -übungen, die Schmerzfreiheit, Gelenk- und Gewebebeweglichkeit und die Muskelgeschmeidigkeit wiederherstellen.
Mobilisation: Stretching und Mobilisation sind nicht das Gleiche. Stretching zielt darauf ab, verkürzte Muskeln zu verlängern, Mobilisation ist hingegen ein bewegungsbasiertes, integriertes Ganzkörperkonzept, das alle bewegungs- und leistungsbeschränkten Komponenten berücksichtigt.
Wenn wir Sport treiben, verbrauchen wir ordentlich Energie, die Muskeln schütten reichlich Myokine aus. Menschen, die den inneren Schweinehund überwunden haben, können ihr Körpergewicht stabilisieren, haben mehr Energie, können sich besser konzentrieren und haben einfach bessere Laune.
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